Unsere Fledermäuse

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Seit Jahrtausenden leben Fledermäuse und Menschen eng beieinander. Durch den rasanten Wandel in der Landnutzung und in der Bauweise sind vielerorts die Fledermausbestände dramatisch zurückgegangen.

 

Nur die älteren Menschen wissen noch, dass es „früher“ viel mehr Fledermäuse gab. Deswegen genießen heute alle Fledermausarten strengen gesetzlichen Schutz. Das reicht aber nicht – es braucht auch Menschen, die sich aktiv für den Schutz dieser heimlich lebenden Mitgeschöpfe einsetzen.

In Walldorf/Werra haben 14 Fledermausarten überlebt, das sind 2/3 aller in Thüringen vorkommenden Arten. Die Kirchenburg beherbergt besonders viele Quartiere von Fledermäusen – sowohl im Winter als auch im Sommer. Schon bei der Sanierung in den 1990er Jahren wurde bewusst darauf geachtet, Platz für Fledermäuse zu schaffen (vom Dachboden über die Fassade bis hin zu den Kellern). Dafür wurde die Kirchenburg vom Thüringer Umweltminister mit dem Titel „Fledermausfreundlich“ ausgezeichnet. 

Aus der lichterloh brennenden Kirche flogen noch Fledermäuse aus und retteten sich in letzter Minute. Deswegen wird beim Wiederaufbau darauf geachtet, dass auch zukünftig hier Fledermäuse Unterschlupf finden. Auf der Baustelle werden an verschiedenen Stellen Fledermausquartiere erhalten oder sogar neu geschaffen. Darüber soll in loser Folge hier berichtet werden.

Begonnen wurde bei der Sanierung des Kirchturmes. Im Mauerwerk wurden außen und innen Versteckmöglichkeiten erhalten. Im Turminneren wurden zusätzlich spezielle Fledermauskästen angebracht. Die Kästen wurden von der Stiftung FLEDERMAUS zur Verfügung gestellt, die dafür bei Betterplace Spender gewonnen hat.

 

www.stiftung-fledermaus.de

Winterquartiere:
Unter der Kirchenburg gibt es viele Keller. Darin überwintern regelmäßig vier Fledermausarten: Mausohr, Braunes Langohr, Fransenfledermaus und Mopsfledermaus. Die Tiere halten dort Winterschlaf. Über mehrere Monate reduzieren sie ihren Stoffwechsel und zehren von ihren Fettreserven, weil es keine Nahrung (Insekten) gibt. Sie dürfen dabei nicht gestört werden, denn jedes Aufwachen verbraucht etwas von den wertvollen Energiereserven.

 

Besonders störend sind offenes Feuer, Licht und Lärm. 


Die Keller bieten genau das, was die Fledermäuse im Winter brauchen: Frostfreie und ungestörte Winterquartiere. Und das soll auch so bleiben.


Wigbert Schorcht, Biologe, Fachplaner an der Kirchenburg