Die Kirche
Erweiterte Leitlinien des Gemeindekirchenrates Walldorf für die Gestaltung des Kircheninneren
Innenaufnahme der Walldorfer Kirche (vermutlich) zur Zeit des II. Weltkrieges
Der Gemeindekirchenrat hat sich in seiner Sitzung am 04. 04. 2016 erneut mit der Innengestaltung der Walldorfer Kirche befasst – hier die Ergebnisse:
Alle bisherigen Innengestaltungen unserer Kirche sind innerhalb langer Zeiträume gewachsen und haben vorhandenen Bestand weiterentwickelt. Der Brand vor fast genau 4 Jahren versetzt uns in die Situation, ein viel umfassenderes neues Konzept finden zu müssen. Als besondere Herausforderung betrachten wir die Suche nach der „Seele“ unserer neuen Kirche. Wir glauben diese nur finden zu können, wenn es uns als Kirchgemeinde gelingt, unseren Glauben und unser Gottesbild wie auch unsere gemeindebaulichen Hoffnungen gestalterisch umzusetzen. Die Identifikation mit der alten und neuen Kirche durch Gemeindekirchenrat und Kirchgemeinde ist der wohl wichtigste Zukunftsbaustein.
Unsere letzten Formulierungen zum Thema Innengestaltung entstammen dem März 2015 und werden im Folgenden weiterentwickelt. Das Konzept der Kirchenburg als Gemeindekirche, Kinderkirchenburg, Radfahrerkirche, Burgkirche und Biotopkirche wird von uns konsequent weiterbetrieben und soll zunehmend Einzug in das Kircheninnere halten.
Folgende gestalterische Umsetzung wird von uns beauftragt:
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Altar als großer runder (ovaler) Tisch (Holz? Stein?) im Altarraum. Daneben große raumgreifende hölzerne Christusfigur „Kommt her zu mir alle…“
(Mtt. 11, 28), Christus und Altar Bildhauerarbeit aus einer Hand, holzsichtig, asymmetrisch per Mehrfachbeauftragung Bildhauer/Künstler
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Als Kreuz das Brandkreuz rechts oberhalb des Spitzbogens im Westen als eindrücklicher zu sichernder Bestand der alten Kirche, aber eben dezentral, da sehr markant und nicht Kern der Botschaft der neuen Kirche, inwieweit Kreuz und Torso kombiniert werden können ist zu prüfen
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Einpassung der alten Kanzel als „Zitat“, der Erkenntnis folgend, dass die neuen Fenster und die alten Kanzelfarben nicht zueinander finden können – also holzsichtig
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Das Pult und die Bänke, das eventuell neu zu schaffende Taufgestell folgen dem künstlerischen Entwurf der vorgenannten Prinzipalstücke
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Bzgl. Taufe im Westen suchen wir z. Zt. noch nach dem alten Taufstein, der nach Lehfeldt und Voss vor 100 Jahren in ein Museum geraten sein soll
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Gesamteindruck: augenscheinliche künstlerische Bearbeitung des Kircheninneren ohne vordergründiges geometrisches Korsett per Zirkel und Lineal
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Helligkeitsverlauf von Ost nach West, Herausarbeitung der Entstehungsepoche des Turmuntergeschosses / Taufkapelle
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Verabschiedung von einer weißen Kirche, Holzsichtigkeit der segmentierten tiefenstrukturierten Decke
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Einbeziehung des Originalverputzes Die oben genannten Punkte ergänzen und korrigieren teilweise unsere im März 2015 niedergeschriebene Position (siehe unten). Wir beauftragen das WA-Team, die Punkte so zu entwickeln, dass wir nach Fertigstellung eine künstlerisch gestaltete, voll funktionale Kirche betreiben können, in der die Einladung „Kommt“ für jedermann erkennbar ist, die den alten Bestand sorgsam aufnimmt und damit weiterhin ganz und gar die Funktion unserer alten Burgkirche fortführt.
28. 03. 2015 Walldorfer Kirche
Foto: Heinrich Frhr. v. Berlepsch, Kirchenburg Walldorf
Das Kircheninnere wirkt noch immer wahrhaft archaisch. Immerhin hat der Fußbodenaufbau bereits begonnen. Die Steinmetzen arbeiten engagiert an den Tür- und Fensteröffnungen, wie auch an der Außenfassade.
Vor etwa einer Woche haben wir unter Einbeziehung von mehreren Orgelfachleuten den Standort für die neue Orgel festgelegt. Sie soll an dem Platz zwischen der alten Eingangstür und dem Spitzbogen errichtet werden. Lange haben wir daran gearbeitet, nun ist für Osterwold &Schmidt (Architekten BDA, Weimar) der Weg frei für die nächsten wichtigen Schritte zur Schaffung der neuen Innenarchitektur. 2016 möchte ich das Krippenspiel wieder in der Walldorfer Kirche haben, wie die jedoch aussehen wird, werden wir noch entwickeln. Es wird keine neuen Emporen geben… unsere Überlegungen gehen in Richtung 1580, also hin zur vorletzten Kirche. Die ist kostengünstiger, nicht so zugebaut wie die 1650er Kirche und zeigt Spitzbogen und Ostfester. In der letzten Kirche waren beide Gestaltungselemente nicht sichtbar.
Danke für Ihr Interesse!
Weitere Informationen folgen.
Herzliche Grüße,